21,0975 km gute Laune: Marathon in Hannover 2017

Am 09.04.2017 war es wieder soweit: Der zweite Marathon in Hannover und ich ging wieder mit der halben Distanz, das heißt, Halbmarathon, an den Start. Die Erwartungen waren relativ hoch. Bei meinem Halbmarathon-Debüt letztes Jahr war ich mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 10,75 km/h unerwartet schnell unterwegs. Ich plante, dieses Jahr mit weitaus  mehr Lauferfahrung meine persönliche Bestzeit von 1:57:50 zu schlagen. Immerhin lagen zwischen den Jahren fast 1000 gelaufene Kilometer und 7 Halbmarathone, davon 3 “offizielle”.

Um es kurz zu machen: Das Wetter war super, die Stimmung großartig, die Beine machten keine Probleme. Dennoch: Ich habe es nicht geschafft. Mit 10,65 km/h und einer Zeit von 1:58:56 blieb ich zwar unter 2 Stunden, aber eben auch unter meiner Zeit vom Vorjahr. Damit bin ich gerade mal 3 Sekunden langsamer pro kilometer gelaufen. Keine wesentliche Leistungsänderung, also Jammern auf hohem Niveau? Ein bißchen enttäuscht war ich schon.

Aber woran lag es? Das sonnige Wetter, dass für mich eigentlich einen Tick zu warm war? Die längere Verletzungsphase letztes Jahr Oktober-Dezember, in der mich ein Schienbeinkantensyndrom zu Alternativsport zwang? Immerhin weiß ich jetzt die Vorteile des Auqajogging zu schätzen. Oder die anschließende Krankheitsphase bis Mitte Februar, in der ich auch das nicht mehr machen konnte? Oder doch einfach nur die 3 kilo plus, die ich im Vergleich zum Vorjahr mehr mit mir rumtrug.

Ich beim Marathon in Hannover: Das sieht tatsächlich mal nach Laufen aus.

Mir fallen noch zig Gründe mehr ein, woran es letztendlich gescheitert ist. Aber letztendlich, war es doch ein toller Lauf und ich hatte wirklich die ganze Zeit über einen riesen Spaß. Wieso diese Tatsache nicht einfach akzeptieren, anstelle sie durch frustrierende Ursachensuche für vermeintliches “Scheitern” letztlich in ein negatives Licht zu rücken?

Was würde ich einer anderen Person sagen, die meine Zeiten gelaufen ist? Nun, erstmal würde ich sie generell dafür loben, die 21 km gelaufen zu sein. Das ist schonmal eine Leistung an sich. Außerdem, ist man ja auch ein Jahr älter geworden. Da ist es auch klasse, seine Leistung zu halten! Überhaupt: Sich für das regelmäßige Training Woche für Woche wieder Zeit zu nehmen, anstelle auf dem Sofa sitzen zu bleiben, erfordert unheimlich viel Willenskraft und will anerkannt werden.

Nicht der, der 21 km am Stück Laufen kann, verdient den größten Applaus. Sondern der, der jeden Tag aufs neue seine Schritte geht. Woche für Woche, Monat für Monat. Jahr für Jahr.

Und das diese Person dann auch noch mit Freude dabei ist, perfekt! Ich würde mich bei einer anderen Person nicht an 3 langsamer gelaufenen Sekunden aufhalten. Vermutlich würde ich gar nicht auf irgendwelche Zeiten eingehen.

Ich betone stets die Bedeutung von kleinen Schritten. Stagnation ist immer noch besser als Rückschritt. Und selbst wenn ich stagniere oder einen scheinbaren Schritt nach hinten mache, scheint es besser, den Blick möglichst schnell wieder nach vorne zu richten. Natürlich kann man aus Fehlern lernen und Ursachen suchen. Aber zu selbstkritisch zu sein, hilft uns dabei auch nicht weiter. Wir müssen anerkennen was wir geleistet haben, mitfühlend sein, falls wir uns selbst enttäuscht haben, um uns letztlich voll und ganz erneut auf unser Ziel zu fokussieren. Das ist unter anderem auch bei einer geplanten Gewichtsabnahme wichtig. Wir dürfen unsere Enttäuschung darüber, schon wieder den “verbotenen” Schokoriegel gegessen zu haben, nicht über die Anerkennung aller bisherigen Erfolge stellen. Denn die Vergangenheit kann man nicht ändern… die Zukunft schon.

In diesem Sinne: Bis 2018 bei Marathon in Hannover!

 

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